Tierarztbesuch
Damit Eure Schützlinge ein möglichst hohes Lebensalter erreichen, solltet ihr Euch u.a. rechtzeitig über alles rund um die Gesundheit der Tiere und sehr wahrscheinlich notwendig werdende Tierarztbesuche informieren.
Ein Rattenleben kann bei sehr guter Haltung (und etwas Glück) bis drei Jahre dauern. Folglich ist eine erfahrene Tierärztin oder ein erfahrener Tierarzt, neben allem anderen, ein wichtiger Faktor für die Gesunderhaltung. Insbesondere ab einem Alter von 1,5 Jahren werden Ratten anfälliger für Krankheiten und Infektionen. Somit vergeht kaum ein Rattenleben ohne Besuche bei Tierärztinnen oder Tierärzten. Im Durchschnitt müssen in einem Rattenleben ca. 200 Euro für die medizinische Versorgung aufgewendet werden. Ihr solltet daher rechtzeitig dafür sparen.
Um gut vorbereitet zu sein, haben wir nachfolgend 11 Punkte rund um das Thema ärztliche Behandlung formuliert.
1. Die rattenkundige Tierarztpraxis
Im Falle des Auftretens von Krankheitsanzeichen ist die Vorstellung des betroffenen Schützlings bei rattenkundigen Tierärztinnen oder Tierärzten unumgänglich. Rattenkundige lokal ansässige Tierarztpraxen sind den meisten Pflegestellen bekannt und können je nach Anliegen erfragt werden.
2. Die Transportbox
Für solche Besuche ist eine gut zu transportierende, fluchtsichere und gut belüftete Box ratsam. Die Transportbox sollte in einer entsprechend großen Tasche getragen werden. So ist sie vor Witterung und Wind, aber auch vor neugierigen Blicken geschützt. Der Deckel und das Verschlusssystem sollten Gefahren wie das Einklemmen der Pfoten oder des Schwanzes vermeiden.
Um es den Patienten so angenehm wie möglich zu machen, eignen sich weiche Fleecedecken, die entsprechend zugeschnitten und zwei bis drei Mal gefaltet in der Transportbox ausgelegt werden. Der Vorteil dieses Materials ist, dass der Urin unterwegs schnell trocknet, die Patienten somit nicht im Nassen sitzen und es außerdem noch wärmt.
Die gründliche Reinigung der Box nach dem Arztbesuch sollte obligatorisch sein.
3. Leichter Proviant
Für die kleine Reise reicht es, ein Paar Stücke Gurke und Salatblätter als Saftfutter hineinzulegen. Diese decken den Flüssigkeitsbedarf für eine ganze Weile und wirken ausreichend sättigend. Bei untergewichtigen Patienten kann ein etwas kalorienreicherer Schmaus, z. B. ein Stück Banane oder Bananenchips, dazu gegeben werden. Aber bitte nicht zu viel von allem, da es mindestens auf dem Rückweg ziemlich klebrig und matschig werden kann.
4. Die Reisebegleitung
5. Die Behandlung
Natürlich weiß die Tierärztin oder der Tierarzt am besten, was zu tun ist. Allerdings sind sie auf Eure Hilfe angewiesen. Ihr müsst ihr oder ihm unbedingt sagen, welche Beobachtungen Ihr am betroffenen Tier gemacht habt. So kann die richtige Untersuchungsmethode und anschließend die richtige Behandlung gewählt werden.
Da wir bereits einen umfassenden Erfahrungsschatz mitbringen, möchten wir Euch trotzdem ein paar nützliche Tipps für wichtige Untersuchungen geben, die man auch mal erfragen kann. Schließlich ist nicht jede Tierärztin oder jeder Tierarzt auf unsere kleinen Nager spezialisiert.
Folgende Tipps zur eventuellen Nachfrage beim Tierarzt von uns:
- Prüfung auf Endoparasiten (z.B. Darmparasiten) mittels Kotprobe und anschließender mikroskopischer Untersuchung, Flotation oder anderen Verfahren
- Prüfung auf Ektoparasiten (Läuse, Milben, Flöhe etc.) mittels Tesafilmabklatsch am Fell und anschließender mikroskopischer Untersuchung oder anderen Verfahren
- Abtasten (Palpation) zur Feststellung etwaiger Organveränderungen
- das Beobachten der Laufbewegung der Patienten auf dem Untersuchungstisch
- genaue visuelle Prüfung sowie Geruchsprüfung von Ohren und Maulhöhle.
Weitere Untersuchungsformen bedingen das jeweilige Leitsymptom.
Unbedingt zu empfehlen ist, sich die Indikation für die Behandlung genau erklären zu lassen, um auch selbst gut zu verstehen, was dem Schützling fehlt und warum und wie welche Medikamente zu verabreichen sind. Die Genesung kann so durch eine optimale Vor- und Nachsorge von Euch unterstützt werden
6. Sollten ältere Ratten noch operiert werden?
Wir sagen eindeutig – ja – wenn medizinisch sonst nichts dagegenspricht! Ausgehend davon, dass ein Rattenleben 2,5 – 3 Jahre lang werden kann, bedeutet ein gewonnenes halbes Jahr einen nicht unerheblichen Lebensabschnitt im Rattenleben. Bezogen auf ein Menschenleben wäre das ein Lebensabschnitt von ca. 13 Jahren. Wir würden alles dafür tun, um unser eigenes Leben um diese Zeit zu verlängern, wenn medizinisch sonst nichts dagegen spricht. Warum sollten wir das nicht auch für unsere Schützlinge in Betracht ziehen?
7. Eine Operation steht an
8. Die Narkose
9. Die Nachsorge bei operativen Eingriffen
10. Darf der Patient nach der Operation zurück in die Gruppe oder soll er zunächst allein sitzen?
Tierärztinnen und Tierärzte empfehlen häufig, Ratten nach Operationen erst einmal vom Rudel zu trennen. Sie sollen erst wieder zurück, wenn sie wieder fit sind.
Wenn die operierte Ratte wach ist (was sie bei Abholung auch unbedingt sein sollte), ist sie meistens fit genug. Die gewohnte Umgebung gibt ihr Halt und unterstützt ihr Allgemeinbefinden. Eine gesunde und funktionierende Gruppe zeigt sich für gewöhnlich ruhig und verständnisvoll für die Unpässlichkeit und der Kontakt zum Rudel geht nicht verloren.
11. Medikation
Wichtig ist es, gut dosierbare und leicht zu verabreichende Medikamente zu erhalten. Im Gespräch mit der Tierärztin oder dem Tierarzt könnt Ihr Eure Alltagssituation darlegen, um sicherzustellen, dass die Medikamentenvergabe wie vorgesehen gewährleistet werden kann. Die Zeiten der Verabreichung sollten kompatibel sein, gerade bei verschriebenen Antibiotika ist die Einhaltung von festen Zeiten sehr wichtig.
Einigen von Euch fällt es leichter, Medikamente in flüssiger Form in die Ratte zu bekommen und manchen ist die feste Form lieber. Empfehlenswert ist es auch, frühzeitig nach Leckerlis zu suchen, für die der Patient wirklich alles tun würde. Bewährt haben sich breiige Konsistenzen, z. B. Vitaminpasten für Katzen, Sojajoghurt oder Babygläschen. Die Tierärztin oder der Tierarzt kann sagen, womit die Medikamente gemischt werden dürfen, z.B. dürfen Antibiotika nicht mit kalziumhaltigen Lebensmitteln wie tierischen Milchprodukten verabreicht werden, weil dadurch die Wirksamkeit verringert wird.